1901 – 1980

1901 Am 15. März wird der TV Katzenfurt von 10 jungen Männern gegründet. Geturnt und Faustball gespielt wurde im Sommer auf dem Gänsewieschen (an der Dill gegenüber dem heutigen Festplatz). Turnen war damals Gerätturnen und Volksturnen, heute Leichtathletik. Turngeräte wurden mit eigener Hand gebaut. Gelaufen wurde auf der Hauptstrasse. Die handgeschriebene Gründungssatzung mit Vereinsanmeldung beim Amtsbürgermeister mit Datum 6.2.1902 befindet sich in unserem Archiv. §2 Vereinszweck war „Gewinnung von Kraft und Gesundheit durch Turnen“

Amtliche Gründungsurkunde vom 06.03.1902

Sportplatz „Gänsewieschen“, alten Dillbrücke, Foto um 1906

TVK-Turnriege beim Gauturnfest 1909 Herborn, Mitte rechts Vereinsgründer Wilhelm Feye, die meisten der Gründer und vorne mitte, der damals 9-jährige Heinrich Herr.
.Der ehemalige Saal und Turnübungsraum 10 x 12 Meter beim früheren Hirschwirt (Gaststätte Hild) wurde ab 1921 Vereinslokal, bis zu dessen Schließung in den 50er Jahren. Die Geräteverankerungen waren bereits im Boden eingebaut worden. Um die Ecke herum zwischen Dill und Mühlgraben war die Sommerübungsstätte „Gänsewieschen“ und ab 1928 der neue Sportplatz „Auf dem Grün“ schnell erreichbar: Eine gute Kombination unserer ersten Generation für einen Sportbetrieb der kurzen Wege. Bei Theateraufführungen konnten im Saal mit der Bestuhlung an die 200 Besucher Platz finden. (Foto aus dem Jahr 1972).

1906 Im Faustball bestehen 3 Senioren- und 2 Jugendmannschaften.

1907/1908 Ein Spielmannszug wird unter Leitung des Turnwartes gegründet.

1908 Der TV Katzenfurt ist erstmals Ausrichter des Bezirksturnfestes. Dieses findet mit Fahnenweihe auf dem „Grün“ statt.

1909 Gründung einer Theatergruppe mit zahlreichen Aufführungen in den Sälen,Martin, Lorenz , Lotze (Gasthaus zur Bahn), ab 1918 bei Hild (Hirschwirt), bei Knetsche (Holzhausen), Gasthaus Simon, Greifenstein und Waldhof-Elgershausen und in Berghausen. Höhepunkte waren u.a. die Volksstücke „Der Jäger vom Fall“ und „Der Goldbauer“, die sich von den zwanziger Jahren mit Macher und Regisseur Fritz Feye, dem 1902 geborenen Sohn  von Vereinsgründer Wilhelm Feye in der Hauptrolle, bis in die fünfziger Jahre in der Publikumsgunst hielten.

Szenenausschnitt aus „Der Goldbauer“. Aufführung der Theatergruppe des TV Katzenfurt unter Leitung von Fritz Feye im Jahr 1949 mit v.l. Heinrich Herr, Else Becker, Albert Clös,Lilli Köhlinger, Franz Kratzmeier, Helga Feye und Karl Hoffmann in der Katzenfurter „Gaststätte zur Bahn“.

1912/13 Bau einer Turnhalle auf dem Gänsewieschen (heute Grundstück Feye) scheitert1913 an der Ablehnung des Kreisbauamtes wegen Hochwasserrisiko und einem fehlenden anderen Platz.

Aus alten Unterlagen rekonstruiert, den 1912 beantragten Turnhallenbau 30 x 15 Meter zwischen Dill und Mühlgraben in Höhe der Dillbrücke, dem heutigen Grundstück Feye. Das Kreisbauamt stimmte damals wegen Hochwassergefahr dort einem Bau nicht zu. Durch den 1. Weltkrieg 1914 – 1918 wurde der Hallenbau aufgegeben. 1920 baute dort Vereinsgründer Wilhelm Feye ein Wohnhaus mit Werkstatt.

1920 Der Sportclub 1920 führt in Katzenfurt offiziell Fußball ein. Ein Jahr später kommt dieser Verein zum TV Katzenfurt.

1921 Unter Hauptlehrer Zörb bildet sich eine Gesangabteilung. Diese macht sich 1923 selbständig und gründet den „Gesangverein Eintracht“.

1928 Heinrich Emmelius und Fritz Feye gründen mit den Faustballern eine Handballabteilung. Die Handballer erringen 1928 die B-Kreismeisterschaft und werden 1930/31 Gauvicemeister. Die Gemeinde stellt 1928 ein Grundstück zur Verfügung, auf dem die Mitglieder in Eigenleistung den heutigen Sportplatz auf dem „Grün“ errichten.

Die Faustballgau- und Kreismeister des Jahres 1927 mit o.v.l. Heinrich Emmelius, Karl Troß, Heinrich Jakob, Heinrich Hild, Heinrich Quanndt, Oberturnwart Heinrich Brückmann, m.v.l. Klaus Ludwig und Karl Tischer, e.v.l. Fritz Beck, Karl Zehner und Willi Quanndt. Dieses Team bildete ein Jahr später bei Umstellung auf Handball die erste Mannschaft, die 1928 aus dem Stand die Handball B-Kreismeisterschaft gewann.

1934 Der Verein mit 66 Mitgliedern wird „gleichgeschaltet“ und Mitglied im Reichsbund für Leibesübungen.

1940 Heinrich Emmelius wird 1. Vorsitzender bis zu seinem Tod 1982.

Heinrich Emmelius (li) und Willi Dietrich, sein langjähriger Kassenwart im Jahre 1976 beim Festkommers 75 Jahre.

 1943 Die Handballjugend wird Hessenmeister nachdem sie die Kreismeister von Dillenburg, Gießen, Friedberg, Darmstadt, Weilburg, Limburg und Hanau besiegt hatte. Das Endspiel fand auf dem Gießener MTV-Platz statt. Handball wurde damals ausschließlich auf dem Großfeld gespielt.

Die Hessenmeister der Handballjugend 1943

Das Foto zeigt v.l. Otto Hinkel, Heinrich Sames, Karl Hoffmann, Walter Fritzjus, Heinz Trautig, Edgar Berghäuser, Karl Fritzjus, Fritz Rinker, Arthur Kern, Erwin Jung, Heinz Hildebrand, Werner Berghäuser und Heinrich Emmelius. An den Meisterschaftsspielen waren außerdem beteiligt Willi Herbel, Karl Müller, Arthur Schäfer, Wilhelm Kuhn, Eugen Hermanni, Günther Schönfeld, Werner Walter, Karl Adam, Artur Würz und Erich Ringsdorf.

1945/46 Turnvereine sind verboten. Man nennt sich SG (Sportgemeinde) und spielt Handball.

Franz und Bringfriede Kratzmeier kommen im Rahmen der tschechischen Vertreibung aus ihrem Heimatort Fischern bei Karlsbad nach Katzenfurt und zum Turnverein. Mit Franz einem bekanntem Kunstturner und Gauriegenturner und Friedel einer erfahrenen Turnerin expandierte Geräteturnen im TV Katzenfurt.

Die TVK-Frauenriege auf dem Gauturnfest 1958, damals im Alter von 17 bis 19 Jahren, v.l. Brunhilde Berghäuser, Annemarie Berghäuser, Heidemarie Klatt, Doris Stern, Irene Ringsdorf, Annemarie Nagel, Ingrid Kroha, Christa Pilz, Gitti Kreil, Ursula Richter rechts Oberturnwart Franz Kratzmeier, der 1963 an einem Herzinfarkt starb . U.v.l. Elke Rink ,Friedel Kratzmeier und Heidemarie Jacob.

1 946/48 Der Verein ist unter Trainer Herbert Backhaus stark in der Leichtathletik und bei Laufwettbewerben. Herbert Backhaus ist Vorsitzender des Leichtathletikkreisverbandes Wetzlar und Vorgänger von Hilmar Schwesig (TV Wetzlar).

 Sportliche Attraktionen der Nachkriegsjahre waren die Städteläufe, wie „Rund um Braunfels“. Am Start 2.v.r. der Katzenfurter Günter Schweitzer und 2.v.l. Ernst Archilles, der als späterer Frankfurter Branddirekter zu weltweitem Ansehen als Brandexperte kam.

1951 Der Sportplatz auf dem „Grün“ wird in Eigenhilfe weiter ausgebaut. Der Gründungsinitiator Wilhelm Feye stirbt im Alter von 78 Jahren vor dem Fest. Das 50. Jubiläum wird in der Dreschhalle und mit dem Kreisturnfest groß gefeiert. Die Gemeinde spendet eine neue Fahne. Der Spielmannszug wird mit Stabführer Fritz Diehl neu aufgebaut.

Die meisten der damals 150 Mitglieder zeigt das Gruppenfoto zum 50. jährigen Bestehen des TV Katzenfurt auf dem Gänsewieschen, darunter in der vorderen Reihe sitzend v.l. Heinrich Clösner, Karl Tischer I., Heinrich Schaub, Heinrich Emmelius (Vater), Gründer Friedrich Hinkel, Gründer Heinrich Heberling, Fritz Kraus I., Ludwig Schwahn, Ludwig Hild und Wilhelm Clös .

Beim Festkommers 50 Jahre TV Katzenfurt am 20. Juni 1951 in der festlich geschmückten Dreschhalle ernennt Vorsitzender Heinrich Emmelius den früheren Vorsitzenden Heinrich Schaub (1928 bis 1933) zum Ehrenvorsitzenden. Im Vordergrund unser langjähriger Hauptkassenwart Wilhelm Heller, dahinter in Uniform Fritz Diehl der Stabführer unseres 1951 auf Initiative von Willi Jakob wiedergegründeten Spielmannszuges.

Gründer und Ehrenmitglieder auf dem Festwagen beim Festzug 50 Jahre vl. Heinrich Emmelius (Vater), Heinrich Clösner, Ludwig Hild, Heinrich Schaub, Wilhelm Hinkel, Heinrich Heberling, Fritz Kraus I, Friedrich Hinkel. Auf dem Kutschbock v.l. Hirschwirts Rudi und Siegfried Hempel 

1955 Nach der großen Begeisterung bei der Fußball-WM 1954 wird eine Fußballabteilung gegründet. Ein Jahr später trennen sich die Fußballer vom Turnverein und gründen den Fußballverein „Sportfreunde 1956 Katzenfurt“. Bis 1961 wird weiter, zuletzt in Spielgemeinschaft mit den SF 56 Fußball gespielt.

Die Fußballer, 3.v.l.Werner Bach (Elektro Bach, Kölschhausen) bestimmen das Erscheinungsbild des TV Katzenfurt bei Festzügen der 50er Jahre mit. Dahinter im hellen Trikot die Handballer beim Festzug des 5. Gauturnfestes 1958 in Katzenfurt. 

 1958/59 Die Forderung nach einer Turnhalle wird nach Schließung der Gaststätte Hild und ihres Saales und zahlreichen Wechseln des Vereinslokals stärker. Auf der Generalversammlung am 27.01.1958 wird ein einstimmiger Beschluß für den Neubau einer Halle gefaßt. Die Gemeinde stellt neben dem Grundstück einen finanziellen Beitrag zur Verfügung, der zusammen mit der Landesförderung des „Goldenen Planes“, Rücklagen und Spenden die Finanzierung sicherstellt. Der TV wird rechtsfähig, erhält eine neue Satzung und wird als e.V. am 2.6.1959 in Vereinsregister des Amtsgericht Wetzlar eingetragen. Karl-Heinz Lauth wird Deutscher Meister im 3000 Meter Hindernislauf. Fritz Feye, 2. Vorsitzender, stirbt bei den Vorbereitungen für das Gauturnfest 1958 in Katzenfurt im Alter von 56 Jahren..

 Karl-Heinz Lauth im Nationaltrikot gewinnt 1959 die Deutsche Jugendmeisterschaft im 3000 Meter Hindernislauf.

1960/1962 Grundsteinlegung der neuen Halle am 13.08.1960. Die vorläufige Fertigstellung erfolgt am 18.08.1962 mit über 30.000 Stunden Eigenleistung von Mitgliedern, voran der damalige 1. Vorsitzende Heinrich Emmelius mit über 10.000 Stunden. Nach der Fertigstellung der Halle wird eine Frauenturnabteilung gegründet.

 Der Katzenfurter Bürgermeister Heinrich Rumpf am 13.August 1960 beim Einmauern des Grundsteins der Vereinsturnhalle. Rechts 1. Vorsitzender Heinrich Emmelius beim Einlegen der Dokumentenrolle in den Grundstein.

Die 60-Jahrfeier 1961 des TVK findet am 18. und 19. August in der noch im Bau befindlichen Turnhalle (heute Heinrich-Emmelius-Halle) statt. Auf der Bühne der TV-Spielmannszug  unter der Leitung von Fritz Diehl. Das Fest stand samstags im Mittelpunkt der Turnhalleneinweihung mit Festkommers und Tanz . Sonntags gings um Staffelläufe quer durch Katzenfurt, Handball- und Faustballspiele sowie einem Schauturnen auf dem Sportplatz an der neuen Turnhalle, dem heutigen Hartplatz.